In meiner künstlerischen Arbeit stelle ich Fragen nach der Natur, ihrer Simulation, dem Perfektionieren und dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur mit ihren Analogien. Menschliche Eingriffe in die Natur sind mittlerweile normal, um das Ideal von Schönheit und Perfektion mit wissenschaftlichen technischen Mitteln zu erreichen. Natur ist zu einer Fiktion geworden, da meist eine idealistische Vorstellung zu Grunde liegt.
Ich gehe den Spuren menschlicher Eingriffe in den Landschaftsraum nach und beschäftige mich mit dem
Bedeutungswandel dieser Orte. Ich stelle Fragen nach Natur-und Ortsveränderungen und suche einen Zusammenhang zum gesellschaftlichen Wandel.
…ich denke in Räumen, jedem Raum ordne ich Gedanken zu….
Natur-und Gesellschaftsveränderungen in ihrer Sensibilität und Verletzlichkeit mache ich in Installationen und Malereien erlebbar. Natur und Mensch…wie sieht unsere gegenseitige Abhängigkeit aus ? Seit Jahren reise ich in entfernte Länder z.B. China, Mexico, Afrika, um dort die Naturveränderung zu erforschen und diese in meinem direkten Umfeld, dem RheinMainGebiet zu vergleichen. Bei mir steht im Vordergrund die Beobachtung des veränderten Bild einer Landschaft. Mit Installlationen in der Landschaft nähere ich mich der Thematik in Bewegung, im Tun bin ich mittendrin. Dieses Gefühl, diese Gestik verarbeite ich wiederum im Atelier auf der Leinwand. Fotografische Nahaufnahmen von Teilen der Natur vergrößere ich in gestisch informellem Duktus und lasse diese mit monochromen Flächen sprechen. Figuration und Abstraktion stehen nebeneinander. Teilweise grün silikonpigmentierte Wurzeln, die auf dem Müll geworfen wurden, ergänzen die Malerei im Raum. Sie haben etwas von Künstlich-Natürlichem sowie Veränder, aber auch gleichzeitig Bewahren und Schützen. Der erlebte zerstörte Regenwald, das nach Wasser schreiende Namibia, das ich im Februar 2020 bereiste, stelle ich den Dialog zum zerstörten Wald meiner Heimat. Die Installation “green point…how to survive/2021″ zeigt mit neongrünem pflanzenverträglichem Kreidespray ein vom Borkenkäfer und Trockenheit zerstörtes Waldstück. Ebenso gesellschaftspolitisch beschäftigt mich das ewig aktuelle Thema von Flucht und Vertreibung, da s ich mit Installationen ” Behausungen” visualisiere. Mit Rettungsdecken und Europaletten baue ich Behausungen, die assoziativ an Flüchtlingsunterkünfte erinnern. Die armen Materialien sind existentiell und gedanklich mehrdeutig. Ich stelle Fragen nach Heimat, Geborgenheit und Sicherheit.
Romana Menze-Kuhn
„Die sensible Wahrnehmung von künstlich geschaffenen Naturräumen versus ursprüngliche Natur steht im Mittelpunkt des Werkes von Romana Menze-Kuhn. Mit Installationen im öffentlichen Raum wurde die Künstlerin bekannt. Geprägt ist ihr Werk durch Arrangements von verschiedenen künstlerischen Medien zu ästhetischen, inhaltlichen und kritischen Arbeiten. Diese balancieren zwischen Raum und Raummalerei, zwischen Fertigem und Prozesshaften, wobei ihr Schwerpunkt auf der Malerei liegt.“
Dr. Petra Skiba M.A. (Frankfurt Schirn Kunsthalle)
Seit Anfang 2014 befasst sich Romana Menze-Kuhn mehr und mehr mit der Veränderung in der Gesellschaft. Ihre Installation „Behausung“, bei der sie sich kritisch mit Massenfluchten und Flüchtlingsschicksalen auseinandersetzt, wurde an verschiedenen Orten gezeigt. Schließlich bekam sie 2016 international mediale Aufmerksamkeit mit der Installation Behausung 6 in der Phillipuskirche Mannheim, die durch die Zerstörung der Putzfrau zu Behausung 6a wurde. Daran angelehnt zeigte sie Behausung 7 im Kunstraum Wiesbaden in der Faulbrunnenstraße. Eine Weiterentwicklung dieser Installationsreihe ist die im Zollamtssaal Frankfurt ausgestellte Arbeit: „in process…die Suche nach der Form/2017“
Christine Rother-Ulrich, Galeristin